BRASSPOST 2025 als PDF


Brass-Post Februar 2025

 

Liebe Aktiv- und Passivmitglieder, liebe Musikfreunde

Wenn es Euch nicht geben würde – wir könnten einpacken, die vielen Notenblätter entsorgen, die Instrumente verstauben lassen und uns am Donnerstagabend gemütlich im „Ruehbettli-Egge“ zu Hause niederlassen und Daumendrehen. Dank Euch allen sind wir aber weit entfernt von einem solch entsetzlichen Ereignis!

Herzlichen Dank Ihr Lieben für die grossartige Unterstützung in jeder Form, die wir – der Posaunenchor Spiez und die Evangelische Brass Band Interlaken vereint als eine Brass Band – jahrein, jahraus erleben dürfen. Ja, wir leben noch, und Ihr dürft uns erleben!

„Singen und Spielen will ich dem Herrn, solange ich bin. Für meinen Gott will ich musizieren mein Leben lang. Wie freue ich mich über den Herrn – möge ihm mein Lied, unsere Musik, gefallen!“ Psalm 104, 33+34, HFA. Was für ein unglaublich starker Psalm, voll Begeisterung für die Schöpfung, für den Schöpfer. Und für diesen einzigen wahren Gott dürfen wir musizieren. Was für ein Vorrecht. Sind wir uns dessen eigentlich bewusst? Dann steht da noch: „… musizieren mein Leben lang.“ Jetzt werde ich nachdenklich, denn in meinem Gehirn haben sich schon mehrmals Rücktrittsgedanken breit gemacht und sind sehr laut geworden: „Es isch Zyt, du söttisch höre, gsehsch ja d Noti fasch nümme, d Finger möge chuum meh naahi, drücksch geng lätz, bisch ewigs zwee Täkt z spät, bringsch geng di andere druus!“

Doch dann meldet sich der Psalm 104: „Hesch verstande, was da steit, he? ‚Mein Leben lang‘ steit da. U jetz wosch schlapp mache? Nobis, geit gar niid. Du bisch ja no guet zwääg. U die paar Fähler wo du da fabriziersch, die cha der Chef verchrafte, aber sicher! Süsch will i de rede mit ihm. Hesch begriffe? Fröi di doch am Musige für Gott!“ Klare, deutliche Worte. Also, ich fasse mir ein Herz und mache vorerst weiter. Und ja, Musik erhält jung und ist wie eine Dose Red Bull: Sie verleiht Flügel! Musizieren macht glücklich, entspannt, stärkt das Herz und reguliert den Blutdruck. Der Körper schüttet Glückshormone aus, die für gute Laune und Wohlbefinden sorgen. Schöne Musik kann sogar Gänsehaut erzeugen. Jedenfalls bei mir – das Ergebnis von Wohlklang und Harmonie. Musik – ein Arzneimittel erster Güte.

So wollen wir auch im neuen Jahr unsere Blechinstrumente erklingen lassen. Liebe Gottesdienstbesucher, bedenkt, dass wir als Brass Band nicht leise sein können … In der Bibel lesen wir viel von Posaunen und Trompeten. Wenn sie erschallen heisst das: Gott will uns etwas sagen, hört zu! Und Gott redet mit Macht und Kraft. Nicht leise und unverständlich. Wir spielen gerne fröhliche Musik, und die ist kräftig und klingt im Forte! „Lauter Jubel und fröhliches Singen“, davon lesen wir viel. Ich denke, Gott mag laute Musik. Darum: Leise spielen geht fast nicht mit unserem Blech. Obschon wir diese Spielart üben in der Probe. Aber wir haben Mühe damit, es ist soo schwer, glaubt es mir! „Die hei wider viel z lut gspielt“, hören wir ab und zu klagen.  Wem es wirklich zu laut ist: Einfach beide Zeigefinger in die Ohren und durchhalten. Und denkt daran: Gott mag es auch laut!

So wünschen wir Euch allen ein gesegnetes Jahr mit viel Musik, ob laut oder leise.

Zum Beispiel an unseren Konzerten am Samstag, 3. Mai, 19.30 Uhr in der Kirche Gsteig bei Interlaken und am Sonntag, 4. Mai, 15.00 Uhr im Kirchgemeindehaus Spiez mit Kaffee und Kuchen. Wir freuen uns auf Euren Besuch!

Gott befohlen und auf ein fröhliches Wiedersehen!  –  Ruedi Ritschard

EBI-Poscht 2023 als pdf

EBI / PC Spiez – Poscht März 2023

Liebe EBI- und Posaunenchor Spiez- Fangemeinde

Alles Ungemach der vergangenen drei Jahre ist vorbei, ist Schnee von gestern.
Dieses Bild ist bald auch nicht mehr brauchbar, ist doch Schnee immer häufiger Mangelware. Was soll’s – unsere Musikproduktion läuft auf Hochtouren, die Aufträge schneien herein, unser Auftragsbuch ist gut gefüllt wie in den meisten Industriebetrieben.
Lese ich doch da in der Zeitung: „Sustainable Business Development“. Tönt unaussprechbar gut. Mein einfaches Gemüt befiehlt mir: Kompi anwerfen und nachschauen. Dieses Wortgebilde heisst also: „Nachhaltige Unternehmungs-Entwicklung.“ Aha. Und warum nicht gleich deutsch? Eben, andersherum macht’s mehr Eindruck. Und jetzt? Alles, aber wirklich alles wird heutzutage auf Nachhaltigkeit geprüft. Sogar meine Jogging-Runde nehme ich unter die Lupe. Sind meine Laufschuhe nachhaltig gefertigt? Wo kommen die Joggerhosen her, laufe ich in einem Baumwoll-Leibchen besser oder im Run-Easy-Funktion-Shirt? Verursache ich Flurschäden? Wie viel Co2 stosse ich aus? Nachhaltig rennen verändert die Welt.
Es liegt in meinen Füssen. Wwaauu! Sogar der Gang aufs WC muss überdenkt werden. Ist dieses Geschäft wohl auch nachhaltig sauber …? Naja, die ARA wird’s schon richten.
Was ist denn überhaupt mit „nachhaltig“ gemeint? Unsere Brass Band ist ja auch ein Unternehmen, wir müssen uns auch an die vorgegebenen Richtlinien halten. Ich zähle drei Punkte auf:
Punkt 1: Ökologische Nachhaltigkeit bedeutet kein Raubbau an der Natur. Umwelt, Klima, Co2-Ausstoss und Langlebigkeit der Produkte lassen grüssen. Wir sind auf Kurs: Bald ist unsere Autoflotte umgerüstet auf E-Autos … und einer der Bläser fährt sogar mit dem Velo – ohne Motörli – bei Wind und Regen zur Probe. Dazu werden die Instrumente erst geschmissen, wenn sie nicht mehr ausgebeult werden können. Punkt 2: Ökonomische Nachhaltigkeit bedeutet dauerhaftes Wirtschaften mit gegebenen Mitteln, nicht über die Verhältnisse leben. – Das beherrschen wir wie Profis: Wir leben buchstäblich von den gegebenen und gespendeten Konzert-
Kollekten und von den Passiv- und Aktivmitgliederbeiträgen. Herzlichen Dank!
Punkt 3: Soziale Nachhaltigkeit bedeutet zivilisiertes Austragen von sozialen Spannungen. Das Zusammenleben im Staat, am Arbeitsplatz oder im Verein birgt viel Platz für Konflikte, lateinisch „confligere“ = Zusammentreffen, kämpfen:
Führungskraft gegen Mitarbeiter, Rollenkonflikte, Entscheidungskonflikte, welche Wahl ist die beste, wie geht es in die Zukunft, wer hat Ideen, usw. Bei uns im Verein gibt es ab und zu auch Spannungen – wo schon nicht. Aber die sind im Vergleich zur allgemeinen Weltlage winzig klein und lassen sich bei einem Kafi schnell lösen. Wir sind ja sozial, achten einander und brauchen einander. Liebe
Leserinnen und Leser: Das ist ein Aufruf, wer kann, der darf! An die Ventile und  Mundstücke, herzlich willkommen in unseren Reihen!
Soeben bin ich am Ziel meiner Laufrunde angekommen, und mit einem Augenzwinkern am Ziel meines schon fast nachhaltigen Nachhaltigkeitsaufsatzes.
Ich wünsche mir, dass dieser zu einem nachhaltigen Nachhall führen wird. Vor allem lege ich uns Punkt 3 ans Herz!

Herzlichen Dank für alle treue Unterstützung unserer Brass Band. Sehen wir uns am Frühlingskonzert? Wir arbeiten nachhaltig daran … Liebe Grüsse

Ruedi Ritschard

EBI-Poscht 2022 als pdf

EBI-Poscht April 2022 – Evangelische Brass Band Interlaken              

Liebe Passivmitglieder, liebe Aktive, liebe Leserinnen und Leser

Ich bin ein Ewiggestriger, Erz-Konservativer, ein starr am Hergebrachten und an den alten Traditionen festhaltender Mensch, altbacken und unverbesserlich … Ich habe Mühe mit Veränderungen. Bewährtes ist plötzlich nutzlos. Das Neue, das alte Ersetzende, bleibt bei mir oft irgendwo stecken auf dem Weg in die oberste haarbedeckte Körperhälfte. Dann bin ich heillos überfordert mit meinem einfachen Gemüt. Ein Chaos entsteht in meinem Hippocampus (Lernzentrum im Gehirn). Vermutlich ist dieses Teil bei mir nicht besonders gut ausgebildet. So geschehen bei der neuen deutschen Recht (oder Falsch …) schreibung. Darum schreibe ich weiterhin Gemse und halte mich überhaupt nicht an die vielen Veränderungen im schriftlichen Ausdruck. Die Erfinder:innen gaben später kleinlaut zu: Das Ganze war wohl nicht das Gelbe vom Ei. Dafür haben „sie“ uns jetzt das ganze „Tschendergstürm“ (Gender …) mit der unmöglichen gendergerechten Schreibweise eingebrockt. Schon wieder Überforderung pur. Muss ich jetzt mit Gender-Doppelpunkt arbeiten (ich hab’s vorhin versucht, sieht so was von doof aus), mit Gender-Schrägstrich, Gender-Bindestrich, Gender-Sternchen, Gender-Unterstrich, Gender-Ausrufezeichen und Gender-Fragezeichen?? Genau, lauter Fragezeichen für mich. Der Gender-Doppelpunkt wird übrigens beim Lautlesen durch einen stimmlosen glottalen Plosiv oder Verschlusslaut zum Ausdruck gebracht, d.h. die Stimmlippen werden für einen kurzen Moment vollständig geschlossen. Das versteht doch jeder Mann:Frau, oder? Sogar mein Hippo im Campus kommt da problemlos mit. – Heiterefahne, ich habe Euch, liebe Freund_innen noch nicht einmal begrüsst, so öppis!! Verzeiht mir bitte. Also:

Liebe Passivmitglieder und Passivmitgliederinnen, liebe aktive Bläser*innen (und aussen), liebe anderweitig Blechistrumenteblasende, liebe Leser/Innen, liebe uns Unterstützende!

Alles verändert sich, kein Stein bleibt mehr auf dem andern. Chaos überall auf der Welt. Aber Gott hat alles im Griff. Auch wenn das fast niemand mehr wahrhaben will. „Warum lässt Gott so viel Leid zu?“ Die bekannte Frage. Gegenfrage: „Warum wendet sich die Menschheit von Gott ab?“ Das oder der Böse kann noch eine Zeitlang wüten auf der Erde. Dann ist Schluss. Und diese Zeit nutzt Gottes Widersacher – und wie! Wir lassen uns die Freude auf eine göttliche Zukunft durch diese furchtbaren Ereignisse nicht nehmen. Gott wird eingreifen, ganz bestimmt und dem Elend ein Ende bereiten.
Wir Musiker:innen der EBI und des PC Spiez freuen uns auch. Wieder regelmässig proben ist doch einfach toll! Wir sind dankbar, durften wir unserem Publikum ein gut vorbereitetes Adventskonzert in Krattigen, Spiez und Unterseen vortragen. Die Augen leuchteten, die Instrumente glänzten, die Freude bei den Bläser!innen und den andächtig lauschenden Zuhörer?innen war gross. Nicht alles verändert sich. Zum Beispiel der Frühling: „Der Früehlig isch o scho uf d Bärge cho, er het vom Hüttli der Schnee wäg gnoh. Der Gugger het gschroue, är isch so froh, der Mai, der Mai isch cho.“ Wir EBI-ler1nnen sind auch froh. Im beigelegten Flyer steht alles über unsere Frühlingskonzerte. Leider durften wir „chäferbedingt“ erst Anfang März mit den Proben beginnen. Wir hoffen aber, dass die meisten Töne bis zum Konzertbeginn sitzen werden. Rassig und fröhlich, auch andächtig soll und wird unser Konzert tönen. Wie immer: Wir musizieren zur Ehre Gottes und zur Freude für alle Besucher:_1innen. Zum Schluss: Die nächste „EBI-Poscht“ wird wieder ohne Gender*/-!?:1_ – Verwirrung erscheinen. Versprochen!
Liebe Gäste/:innen, lieber Gast (liebe Gäst:1_in), Ich grüsse Euch herzlich mit Psalm 150.
Dort ist das Lesen klarer und weniger chaotisch … bis bald!

Ruedi Ritschard

EBI-Poscht 2021 als pdf

EBI-Poscht April 2021 – Evangelische Brass Band Interlaken              

Liebe Passivmitglieder, liebe Aktive, liebe Leserinnen und Leser

Ferienzeit! Der Koffer ist ganz verstaubt, die beiden Schlösser klemmen. Da hilft nur rohe Gewalt. Schraubenzieher ansetzen, einige Hammerschläge darauf – nichts rührt sich. Was jetzt? Klar, schmieren und salben hilft allenthalben. Hier, das Restchen Salatöl in der Flasche wird wohl reichen. Schlösser bestreichen, eine Stunde einwirken lassen, Schraubenzieher und Hammer zum Zweiten… Klick, Klack – der Koffer ist offen, Ferien gerettet!

Dumm nur: Der eben beschriebene Vorgang hat nichts, aber auch gar nichts mit Ferien zu tun, im Gegenteil. Harte Arbeit ist angesagt. Denn der besagte Koffer ist bereits gefüllt mit kostbarem Inhalt. Es handelt sich nämlich um das „Inschtrumänte-Ggöferli“ mit meinem Cornet. Und wie der Koffer stinkt und aussieht! Allerlei kleine Viecher fühlen sich gestört, „ggraaggen“ aus Ecken und Löchern hervor und fliehen in alle Richtungen. Das Cornet sieht traurig aus und ist übersäht mit gelblichen Flecken, die Ventile lassen sich nicht mehr bewegen. Aus, fertig. Nur keine Panik – mache ich mir Mut. Wieder gehe ich ans Werk. Im Schrank hole ich das Ungeziefervernichtungsspray. Es räumt gründlich auf mit den kleinen Biestern und duftet erst noch gut. Das schon erwähnte Salatöl löst auch hier die eingerosteten Ventile besser als ein teures Spezialmittel und geht den unschönen Flecken auf dem Silberlack endgültig an den Kragen. Das Ergebnis: Fast neues Cornet, fast neuer Koffer. Die harte Arbeit – das Üben – kann wieder beginnen.

Wieder. Denn seit vielen Monaten steht die EBI still. Wir wissen warum. Ich habe mich an den probefreien Donnerstag gewöhnt, sogar sehr schnell. „Nümme vo Huus am Aabe“, nicht mehr üben, „so gäbig!“ Brauche ich die EBI überhaupt noch? Wohl kaum, es geht gut ohne mich und ich gehöre ja schon zum alten Eisen. Die Augen haben auch immer mehr Mühe mit den kleinen schwarzen Tupfen, genannt Noten. Diese schweisstreibende Notenleserei – muss ich mir das noch antun? Und die langweilige Überei zu Hause? Wohl kaum. – Muss ich mir das wirklich noch antun??

Meine Frau ist bestürzt über die Veränderung, die ich durchgemacht habe. „Was ischt ömel o mit Dier los? Waas, Du giischt nät meh gääre ga musige? Dier wellti de öppa!!“ Hört sich wie eine Drohung an… Ja, ich habe alles „la tschädere“, und mir ist wohl dabei. – Mir war wohl dabei, bis ich kürzlich in einer Radiopredigt folgende Worte hörte: „Singen will ich für den Herrn, solange ich bin, für meinen Gott will ich musizieren mein Leben lang. Wie freue ich mich über den Herrn – möge ihm mein Lied gefallen (Psalm 104)!“

Päng! Das hat gesessen, die Lage ist geklärt, das ist die Antwort auf meine Gleichgültigkeit, auf meine unchristlichen Gedanken… Und eben hat der EBI-Vorstand beschlossen: Es geht wieder los, am 1. Juli treffen wir uns zur Probe (irgendwo im Freien, auf dem Flugplatz, habe ich gehört…). Können wir sogar das Adventskonzert durchführen? Jedenfalls: Das berühmte Licht im Tunnel kommt näher.

Gehen wir also mit frischem Mut und viel Freude an unsere Instrumente. „Für meinen Gott will ich musizieren mein Leben lang!“ Noch Fragen??

Wir sehen uns, „u häbet Sorg i de Ferie!“

Herzliche Grüsse

Ruedi Ritschard